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Was hat Hitze mit Physiotherapie zu tun? Ein Blick auf die Gesundheit im Wandel
Ob Hitze, Allergien, neue Infektionskrankheiten oder psychische Belastungen: Die Folgen der Klimaerwärmung zeigen sich nicht nur in den Schlagzeilen, sondern wir spüren sie auf dem Weg zur Hochschule, im Büro, beim Sport, in unseren Wohnungen – wir spüren sie am eigenen Leib. Die Veränderungen des Klimas zeigen sich nicht nur in Wetterextremen, sondern auch in körperlichen Beschwerden, eingeschränkter Belastbarkeit, Ängsten oder Schlafstörungen. Wo die Folgen des Klimawandels den Körper treffen, kann Physiotherapie eine Stütze im Alltag sein. Sie hilft Menschen dabei, sich an neue Umweltbedingungen anzupassen, ihre körperliche Belastbarkeit zu stärken, Stress abzubauen und ein gutes Körpergefühl zu bewahren. Dieser Beitrag will informieren und gleichzeitig zum Nachdenken anregen: Wie beeinflusst der Klimawandel unsere körperliche und psychische Gesundheit? Und vor allem: was können wir dagegen tun?
Sengende Hitze, schwankender Kreislauf
Lange, heiße Sommertage sind für viele längst kein Genuss mehr, sondern eine echte Herausforderung. Der Körper verliert durch Schwitzen Flüssigkeit, die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt. Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Schwindel sind die Folge, bis hin zu hitzebedingten Notfällen wie Kreislaufkollaps oder Hitzeschlag.
Physiotherapeut*innen helfen hier auf mehreren Ebenen: Durch gezielte Trainingssteuerung wird sichergestellt, dass Bewegung auch bei hohen Temperaturen gesundheitsförderlich bleibt. Sie achten auf Erholungsphasen, leiten zu einem bewussten Umgang mit körperlichen Signalen an und vermitteln Strategien, wie man sich vor Überhitzung schützt. Ein angepasster Tagesrhythmus, ausreichende Erholungsphasen oder Atemtechniken zur Regulation spielen an heißen Tagen eine große Rolle. Gerade bei älteren Menschen oder chronisch Erkrankten kann diese Unterstützung entscheidend sein, um Lebensqualität und Wohlbefinden auch bei Hitze zu erhalten.
Neue Krankheiten, neue Herausforderungen
Mit dem wärmeren Klima breiten sich Mücken- und Zeckenarten aus, die in Europa zuvor kaum vorkamen. Sie übertragen Krankheiten wie das West-Nil-Virus oder FSME. Diese Infektionen können – auch wenn sie selten sind – neurologische Beschwerden, Muskelschwäche oder Koordinationsstörungen hinterlassen, die die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen.
In der Physiotherapie steht hier die Wiederherstellung motorischer Fähigkeiten im Zentrum. Durch individuell abgestimmte Übungen, funktionelles Training und Förderung der Selbstständigkeit unterstützen Therapeut*innen die Genesung. Gleichzeitig spielt Prävention eine wachsende Rolle: Patient*innen werden sensibilisiert, etwa auf das Vermeiden von Brutstätten im häuslichen Umfeld, auf Schutzkleidung bei Ausflügen ins Grüne oder auf die Bedeutung körperlicher Frühzeichen. Damit wirkt die Physiotherapie weit über die akute Behandlung hinaus.

Reizfaktor Luft: Wie Umweltveränderungen das Atmen erschweren
Wir atmen rund 20.000-mal am Tag. Grund genug, darauf zu achten, was wir eigentlich einatmen. Verlängerte Blühphasen, eine höhere Pollenkonzentration und Schadstoffe in der Luft führen zu einer Zunahme von Atemwegserkrankungen. Menschen mit Asthma, COPD oder Allergien sind davon besonders betroffen. Aber auch bei gesunden Personen kann die Luftbelastung zu Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Leistungseinbrüchen führen.
Physiotherapeut*innen arbeiten gezielt mit Techniken, die die Atmung erleichtern: Atemtherapie, Haltungsschulung, Bewegungsübungen mit Fokus auf Lungenfunktion und bewusster Körperwahrnehmung helfen, die Atemwege zu entlasten. Gleichzeitig fördern sie Strategien für den Alltag –richtiges Lüften, dosierte körperliche Belastung oder das Einnehmen entlastender Körperpositionen. Besonders in heißen, pollenreichen Monaten wird so ein aktiver Beitrag zur Atemgesundheit geleistet.
Psychische Belastung: Wenn das Klima auch die Seele trifft
Nicht alle Auswirkungen des Klimawandels sind sichtbar. Viele Menschen erleben diffuse Ängste, Erschöpfung oder das Gefühl, der Situation ausgeliefert zu sein – sogenannte Klimaangst. Diese kann sich körperlich äußern: in Form von Verspannungen, Schlafproblemen, innerer Unruhe oder chronischen Schmerzen.
Die Physiotherapie begegnet solchen Beschwerden mit einem ganzheitlichen Ansatz. Bewegung, angepasst an die individuellen Möglichkeiten, wirkt nachweislich stressreduzierend und stimmungsaufhellend. Durch gezielte Körperarbeit und Schulung der Selbstwahrnehmung wird nicht nur der Körper aktiviert, sondern auch die emotionale Stabilität gestärkt. In diesem Kontext sind Therapeut*innen oft wichtige Ansprechpersonen, die Halt geben, motivieren und durch regelmäßige Begegnung Sicherheit vermitteln. In Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen kann so eine umfassende Begleitung gelingen.

Physiotherapie im Klimawandel: Was wir beitragen können
Die gute Nachricht: Wir sind nicht machtlos. Prävention, Aufklärung und bewusste Entscheidungen können helfen, gesundheitliche Folgen des Klimawandels abzumildern. Oft sind es kleine Schritte mit großer Wirkung. Hier einige Ansätze, die Mut machen und zum Handeln einladen:
- Bewegung, ausgewogene Ernährung und Selbstfürsorge sind essenzielle Grundlagen für physisches und psychisches Wohlbefinden. Statt Gamen am PC bringt ein Spaziergang an der frischen Luft den Kreislauf in Schwung und senkt gleichzeitig den Stromverbrauch.
- Wege zu Fuß oder mit dem Rad verbessern die Gesundheit und entlasten das Klima. Statt mit dem Auto stärkt der Weg zu Fuß die Ausdauer, reduziert CO₂-Emissionen im Alltag und lässt das Herz im positiven Sinne höher schlagen.
- Egal ob drinnen oder draußen - Räume beeinflussen unsere Gesundheit weit mehr, als wir oft wahrnehmen. Mit durchdachter Gestaltung lassen sich Orte schaffen, die das Wohlbefinden fördern und gleichzeitig das Klima schonen. Statt sich in stickigen oder versiegelten Bereichen aufzuhalten, fördern grüne Innenräume und naturnahe Außenbereiche die Atemgesundheit, reduzieren Hitzebelastung und schaffen Lebensqualität.
- Gefühle wie Angst, Ohnmacht oder Trauer sind verständlich, verdienen Aufmerksamkeit und professionelle Begleitung. Bewegung und Natur können dabei stabilisierend wirken. Statt sich zurückzuziehen, hilft ein Spaziergang im Grünen, um Stress abbauen, die Stimmung zu heben und die Naturverbundenheit zu stärken.
- Gesundheitsberufe können Brücken bauen zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Alltagspraxis. Reden wir darüber, informieren wir und machen Mut zur Veränderung. Statt stumm durchs Netz zu scrollen kann ein Gespräch über Gesundheit und Klimaschutz motivieren, selbst aktiv zu werden und den ersten Schritt in Richtung Zukunft setzen.
Fazit: Hinhören, hinfühlen, handeln
Klimawandel und Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden. Wer gesund bleiben will, muss sich an die veränderten Bedingungen anpassen. In einer Welt, die sich verändert, brauchen wir neue Wege, um gesund zu bleiben und wir brauchen Menschen, die uns dabei unterstützen. Physiotherapeut*innen sind solche Menschen – nicht nur in der Praxis, sondern auch im Alltag, auf der Straße, in der Nachbarschaft. Gesundheit ist mehr als das Fehlen von Krankheit. Sie ist die Fähigkeit, mit Veränderung umzugehen. Und das können wir alle – gemeinsam.
Gastbeitrag: Szupper Marlene
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